§ 74 OWiG. Verfahren bei Abwesenheit

Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (OWiG) vom 24. Mai 1968
[1. April 1987–1. März 1998]
1§ 74. Verfahren bei Abwesenheit.
(1) Bleibt der Betroffene in der Hauptverhandlung aus, ohne daß sein persönliches Erscheinen oder seine richterliche Vernehmung angeordnet ist, und ist er auch nicht durch einen Verteidiger vertreten, so wird der wesentliche Inhalt seiner früheren Vernehmung und etwaiger schriftlicher oder protokollarischer Erklärungen, die er zur Sache abgegeben hat, bekanntgegeben oder festgestellt, daß er sich nicht geäußert hat, obwohl ihm dazu Gelegenheit gegeben war.
(2) 2[1] Bleibt der Betroffene, dessen persönliches Erscheinen angeordnet ist, ohne genügende Entschuldigung aus, so kann das Gericht den Einspruch durch Urteil verwerfen; nach Beginn der Hauptverhandlung ist die Verwerfung des Einspruchs nur mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft zulässig. [2] Verwirft das Gericht den Einspruch nicht, so ordnet es die Vorführung des Betroffenen an oder verfährt nach Absatz 1.
(3) Der Betroffene ist in der Ladung über die Absätze 1 und 2 zu belehren.
3(4) Findet die Hauptverhandlung ohne den Betroffenen statt, so genügt es, wenn die nach § 265 Abs. 1[… und] 2 der Strafprozeßordnung erforderlichen Hinweise dem Verteidiger gegeben werden.
4(5) [1] Hat die Hauptverhandlung nach [Absatz] 1 oder 2 ohne den Betroffenen stattgefunden, so gilt § 235 der Strafprozeßordnung entsprechend. [2] (weggefallen)
Anmerkungen:
1. 1. Oktober 1968: § 112 S. 1 des Gesetzes vom 24. Mai 1968.
2. 1. Januar 1975: Artt. 4 Nr. 8 Buchst. a, 15 Abs. 1 des Gesetzes vom 9. Dezember 1974.
3. 1. April 1987: Artt. 1 Nr. 13 Buchst. a, 7, 9 Abs. 1 des Gesetzes vom 7. Juli 1986, Bekanntmachung vom 19. Februar 1987.
4. 1. April 1987: Artt. 1 Nr. 13 Buchst. b, 9 Abs. 1 des Gesetzes vom 7. Juli 1986.