§ 201a StGB. Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen

Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 15. Mai 1871
[22. September 2021]
1§ 201a. 2Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen.
(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
  • 1. von einer anderen Person, die sich in einer Wohnung oder einem gegen Einblick besonders geschützten Raum befindet, unbefugt eine Bildaufnahme herstellt oder überträgt und dadurch den höchstpersönlichen Lebensbereich der abgebildeten Person verletzt,
  • 2. eine Bildaufnahme, die die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau stellt, unbefugt herstellt oder überträgt und dadurch den höchstpersönlichen Lebensbereich der abgebildeten Person verletzt,
  • 33. eine Bildaufnahme, die in grob anstößiger Weise eine verstorbene Person zur Schau stellt, unbefugt herstellt oder überträgt,
  • 44. eine durch eine Tat nach den Nummern 1 bis 3 hergestellte Bildaufnahme gebraucht oder einer dritten Person zugänglich macht oder
  • 55. eine befugt hergestellte Bildaufnahme der in den Nummern 1 bis 3 bezeichneten Art wissentlich unbefugt einer dritten Person zugänglich macht und in den Fällen der Nummern 1 und 2 dadurch den höchstpersönlichen Lebensbereich der abgebildeten Person verletzt.
(2) [1] Ebenso wird bestraft, wer unbefugt von einer anderen Person eine Bildaufnahme, die geeignet ist, dem Ansehen der abgebildeten Person erheblich zu schaden, einer dritten Person zugänglich macht. 6[2] Dies gilt unter den gleichen Voraussetzungen auch für eine Bildaufnahme von einer verstorbenen Person.
(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine Bildaufnahme, die die Nacktheit einer anderen Person unter achtzehn Jahren zum Gegenstand hat,
  • 1. herstellt oder anbietet, um sie einer dritten Person gegen Entgelt zu verschaffen, oder
  • 2. sich oder einer dritten Person gegen Entgelt verschafft.
7(4) Absatz 1 Nummer 2 und 3, auch in Verbindung mit Absatz 1 Nummer 4 oder 5, Absatz 2 und 3 gelten nicht für Handlungen, die in Wahrnehmung überwiegender berechtigter Interessen erfolgen, namentlich der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dienen.
(5) [1] Die Bildträger sowie Bildaufnahmegeräte oder andere technische Mittel, die der Täter oder Teilnehmer verwendet hat, können eingezogen werden. [2] § 74a ist anzuwenden.
Anmerkungen:
1. 27. Januar 2015: Artt. 1 Nr. 18, 3 des Gesetzes vom 21. Januar 2015.
2. 1. Januar 2021: Artt. 1 Nr. 3 Buchst. a, 4 des Gesetzes vom 9. Oktober 2020.
3. 1. Januar 2021: Artt. 1 Nr. 3 Buchst. b Doppelbuchst. aa, 4 des Gesetzes vom 9. Oktober 2020.
4. 1. Januar 2021: Artt. 1 Nr. 3 Buchst. b Doppelbuchst. bb, 4 des Gesetzes vom 9. Oktober 2020.
5. 1. Januar 2021: Artt. 1 Nr. 3 Buchst. b Doppelbuchst. cc, 4 des Gesetzes vom 9. Oktober 2020.
6. 1. Januar 2021: Artt. 1 Nr. 3 Buchst. c, 4 des Gesetzes vom 9. Oktober 2020.
7. 22. September 2021: Artt. 1 Nr. 12, 4 des Gesetzes vom 14. September 2021.

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