§ 11 VStGB. Kriegsverbrechen des Einsatzes verbotener Methoden der Kriegsführung
Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) vom 26. Juni 2002
[3. August 2024]
1§ 11. Kriegsverbrechen des Einsatzes verbotener Methoden der Kriegsführung.
(1) [1] Wer im Zusammenhang mit einem internationalen oder nichtinternationalen bewaffneten Konflikt
- 1. mit militärischen Mitteln einen Angriff gegen die Zivilbevölkerung als solche oder gegen einzelne Zivilpersonen richtet, die an den Feindseligkeiten nicht unmittelbar teilnehmen,
- 2. mit militärischen Mitteln einen Angriff gegen zivile Objekte richtet, solange sie durch das humanitäre Völkerrecht als solche geschützt sind, namentlich Gebäude, die dem Gottesdienst, der Erziehung, der Kunst, der Wissenschaft oder der Wohltätigkeit gewidmet sind, geschichtliche Denkmäler, Krankenhäuser und Sammelplätze für Kranke und Verwundete, unverteidigte Städte, Dörfer, Wohnstätten oder Gebäude oder entmilitarisierte Zonen sowie Anlagen und Einrichtungen, die gefährliche Kräfte enthalten,
- 3. mit militärischen Mitteln einen Angriff durchführt und dabei als sicher erwartet, dass der Angriff die Tötung oder Verletzung von Zivilpersonen oder die Beschädigung ziviler Objekte in einem Ausmaß verursachen wird, das außer Verhältnis zu dem insgesamt erwarteten konkreten und unmittelbaren militärischen Vorteil steht,
- 4. eine nach dem humanitären Völkerrecht zu schützende Person als Schutzschild einsetzt, um den Gegner von Kriegshandlungen gegen bestimmte Ziele abzuhalten,
- 5. das Aushungern von Zivilpersonen als Methode der Kriegsführung einsetzt, indem er ihnen die für sie lebensnotwendigen Gegenstände vorenthält oder Hilfslieferungen unter Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht behindert,
- 26. als Befehlshaber anordnet oder androht, dass kein Pardon gegeben wird,
- 37. einen Angehörigen der gegnerischen Streitkräfte oder einen Kämpfer der gegnerischen Partei meuchlerisch tötet oder verwundet, oder
- 48. mit militärischen Mitteln einen Angriff durchführt und dabei als sicher erwartet, dass der Angriff weitreichende, langfristige und schwere Schäden an der natürlichen Umwelt verursachen wird, die außer Verhältnis zu dem insgesamt erwarteten konkreten und unmittelbaren militärischen Vorteil stehen,
(2) [1] Verursacht der Täter durch eine Tat nach Absatz 1 Nr. 1 bis 6 den Tod oder die schwere Verletzung einer Zivilperson (§ 226 des Strafgesetzbuches) oder einer nach dem humanitären Völkerrecht zu schützenden Person, wird er mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft. [2] Führt der Täter den Tod vorsätzlich herbei, ist die Strafe lebenslange Freiheitsstrafe oder Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren.
- Anmerkungen:
- 1. 30. Juni 2002: Artt. 1, 8 des Gesetzes vom 26. Juni 2002.
- 2. 3. August 2024: Artt. 1 Nr. 3 Buchst. a Doppelbuchst. aa, 7 des Gesetzes vom 30. Juli 2024.
- 3. 3. August 2024: Artt. 1 Nr. 3 Buchst. a Doppelbuchst. bb, 7 des Gesetzes vom 30. Juli 2024.
- 4. 3. August 2024: Artt. 1 Nr. 3 Buchst. a Doppelbuchst. cc, 7 des Gesetzes vom 30. Juli 2024.
- 5. 3. August 2024: Artt. 1 Nr. 3 Buchst. b, 7 des Gesetzes vom 30. Juli 2024.