§ 45 TKG2004

Telekommunikationsgesetz (TKG) vom 22. Juni 2004
[4. Juli 2017–1. Dezember 2021]
1§ 45. Berücksichtigung der Interessen behinderter Endnutzer.
2(1) [1] Die Interessen behinderter Endnutzer sind von den Anbietern öffentlich zugänglicher Telekommunikationsdienste bei der Planung und Erbringung der Dienste zu berücksichtigen. [2] Es ist ein Zugang zu ermöglichen, der dem Zugang gleichwertig ist, über den die Mehrheit der Endnutzer verfügt. 3[3] Der Zugang zu den Telekommunikationsdiensten muss behinderten Endnutzern jederzeit zur Verfügung stehen. 4[4] Gleiches gilt für die Auswahl an Unternehmen und Diensten.
5(2) [1] Nach Anhörung der betroffenen Verbände und der Unternehmen kann die Bundesnetzagentur den allgemeinen Bedarf nach Absatz 1 feststellen, der sich aus den Bedürfnissen der behinderten Endnutzer ergibt. [2] Zur Sicherstellung des Dienstes sowie der Dienstemerkmale ist die Bundesnetzagentur befugt, den Unternehmen Verpflichtungen aufzuerlegen. [3] Die Bundesnetzagentur kann von solchen Verpflichtungen absehen, wenn eine Anhörung der betroffenen Kreise ergibt, dass diese Dienstemerkmale oder vergleichbare Dienste als weithin verfügbar erachtet werden.
6(3) 7[1] Die Anbieter öffentlich zugänglicher Telefondienste stellen jederzeit verfügbare Vermittlungsdienste für gehörlose und hörgeschädigte Endnutzer zu einem erschwinglichen Preis unter Berücksichtigung ihrer besonderen Bedürfnisse bereit. [2] Die Bundesnetzagentur ermittelt den Bedarf für diese Vermittlungsdienste unter Beteiligung der betroffenen Verbände und der Unternehmen. [3] Soweit Unternehmen keinen bedarfsgerechten Vermittlungsdienst bereitstellen, beauftragt die Bundesnetzagentur einen Leistungserbringer mit der Bereitstellung eines Vermittlungsdienstes zu einem erschwinglichen Preis. [4] Die mit dieser Bereitstellung nicht durch die vom Nutzer zu zahlenden Entgelte gedeckten Kosten tragen die Unternehmen, die keinen bedarfsgerechten Vermittlungsdienst bereitstellen. [5] Der jeweils von einem Unternehmen zu tragende Anteil an diesen Kosten bemisst sich nach dem Verhältnis des Anteils der vom jeweiligen Unternehmen erbrachten abgehenden Verbindungen zum Gesamtvolumen der von allen zahlungspflichtigen Unternehmen erbrachten abgehenden Verbindungen und wird von der Bundesnetzagentur festgesetzt. [6] Die Zahlungspflicht entfällt für Unternehmen, die weniger als 0,5 Prozent des Gesamtvolumens der abgehenden Verbindungen erbracht haben; der auf diese Unternehmen entfallende Teil der Kosten wird von den übrigen Unternehmen nach Maßgabe des Satzes 5 getragen. [7] Die Bundesnetzagentur legt die Einzelheiten des Verfahrens durch Verfügung fest.
Anmerkungen:
1. 4. August 2009: Artt. 1 Nr. 4, 5 Abs. 1 des Ersten Gesetzes vom 29. Juli 2009.
2. 10. Mai 2012: Artt. 1 Nr. 36 Buchst. a, 5 Abs. 2 S. 1 des Gesetzes vom 3. Mai 2012.
3. 4. Juli 2017: Artt. 1 Nr. 1b Buchst. a, 2 des Zweiten Gesetzes vom 27. Juni 2017.
4. 4. Juli 2017: Artt. 1 Nr. 1b Buchst. a, 2 des Zweiten Gesetzes vom 27. Juni 2017.
5. 10. Mai 2012: Artt. 1 Nr. 36 Buchst. b, 5 Abs. 2 S. 1 des Gesetzes vom 3. Mai 2012.
6. 10. Mai 2012: Artt. 1 Nr. 36 Buchst. c, 5 Abs. 2 S. 1 des Gesetzes vom 3. Mai 2012.
7. 4. Juli 2017: Artt. 1 Nr. 1b Buchst. b, 2 des Zweiten Gesetzes vom 27. Juni 2017.

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